Info zum Film
Das Schwarzzelt in der Geschichte der Menschheit
Das schwarze Zelt aus Ziegenhaar begleitete die Menschheit durch die Geschichte. Passagen aus dem Exodus erzählen uns genau, wie ein solches Zelt zu bauen ist:
„You shall also make curtains of goats’ hair for a tent over the tabernacle;
eleven curtains shall you make.“ Exodus 26:7
Und bereits berühmte Persönlichkeiten sagenumwogener Ereignisse rühmten das Zelt in seinen Eigenschaften:
„In summer the Arab tent was less hot than our canvas tent, for the sunheat was not
absorbed in this loose woven fabric of hair and wool, with the air spaces and currents between its threads.“ Lawrence von Arabien [T. E. Lawrence „Seven Pillars of Wisdom“]
Und doch, blieb diese Architekturtradition vieler Nomadenvölker in der modernen Welt bisher großteils unbekannt.
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Alles fing mit einer Diplomarbeit an
2001 lernte die junge Architekturstudentin Kristina Ambrosch zum ersten Mal diese historischen Zelte in der Westtürkei kennen.
In dieser Region sind die typischen Zelte der Yörük-Nomaden anzutreffen, die durch ihre praktische Größe sehr schnell an jedem Ort errichtet werden können.
Die Yörük-Nomaden waren über das Interesse der jungen Studentin überrascht und diese war wiederum darüber erstaunt, wie wenig Literatur in den westeuropäischen Bibliotheken über die alte Architekturform aufzufinden ist.
Zuerst wurde aus dem Projekt eine Diplomarbeit, dann wurden Gelder für die weitere Feldforschung aufgetrieben, die sich bald zum Dokumentarfilm entwickelte. |
Teams aus zwei verschiedenen Ländern
Im Jahre 2007 ging es dann endlich los. Die österreichische Filmcrew und das türkische Zeltbauteam waren fertig zusammengestellt und es konnte zum ersten Mal der Bau eines traditionellen Yörük-Schwarzzeltes gefilmt werden. Ein Handwerk, das sehr bald für immer aus dieser Welt zu verschwinden droht.
Mit viel Charme und Engagement führen Mehmet Şimşek und Mustafa Şurgun durch die vielen Etappen des Schwarzzeltbaus. Und mit Hilfe der Nomaden und der Weber entdecken wir historische Schauplätze alter Handwerkskünste, die noch immer lebendig sind.
Nun, 10 Jahre nach dem ersten Kontakt, wird ein Film präsentiert, der nicht nur das Flair westtürkischer Nomadentradition uns nahebringt, sondern auch bisher undokumentierte Geheimnisse des Schwarzzeltbaus offenbart.
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Die Kultur verschwindet
Gerade noch rechtzeitig wurde der Film gedreht, denn seit dem Jahr 2007 verschwanden weitere 4 Schwarzzelte für immer aus dieser Region und eine der Familien zog bereits in ein nahes Dorf.
Nur die Familie Şimşek ließ sich, nach den abgeschlossenen Dreharbeiten, ein eigenes Zelt bauen und besitzt somit in der Region als einzige Familie ein neues Zelt der alten Tradition.
Noch sind die Schwarzzelte der Yörüknomaden nicht völlig verschwunden. Niemand weiß genau wieviele es noch gibt, denn im anatolischen Hochgebirge existieren heute noch zahlreiche und kaum bekannte idyllische Almweiden der Yörükler.
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